Reisanbau in Mai Chau

Das schöne Artikelbild hat Jonas gemalt, vielen Dank! Der Reisanbau hat uns schon auf unserer ganzen Reise begleitet, in Kambodscha wurde noch geerntet oder schon getrocknet und gedroschen. In Südvietnam waren viele Reisfelder bereits grün. Hier in Nordvietnam ist es viel kühler und noch nicht so weit. Mai Chau liegt gute 3 Stunden westlich von Hanoi und die Bewohner gehören im Wesentlichen zur Minderheit der Thai in Vietnam. Die meisten von ihnen sind Reisbauern. Als wir ankamen, wurde noch überall das Tet Fest begangen, doch einige Arbeiten an den Reisfeldern wurden schon nebenher erledigt. Als das Fest dann vorüber war, wurde es auf den Äckern schlagartig lebendig und der Reis wurde gepflanzt. Wir konnten also viele Schritte hautnah miterleben und wollen sie daher hier mal zeigen.

Noch ist alles braun…

Wir sind nicht sicher ob das wirklich ein Reisfeld wird, aber am Anfang scheint ein trockener Acker zu stehen, der dann erstmal gepflügt wird:

Gepflügt wird mit Hilfe eines Wasserbüffels.

Anschließend wird der Acker geflutet damit der Boden schön matschig wird. Wenn das erledigt ist, wird der Boden nochmal durchmischt und dabei etwas geglättet. Dass kann mit einem Einachser erfolgen:

Ein Einachser mit typischen Rädern zur Bearbeitung des schlammigen Ackers parkt hier im Trockenen
Und hier der Einachser am Einsatzort – im Matsch

Alternativ kann die Vorarbeit wohl per Wasserbüffel erledigt werden, das Gerät ähnelt einer Egge und ist hier unsichtbar im Schlamm verborgen. Das dieser Schritt dem Bild vorher gleichwertig ist vermuten wir nur, die Sprachbarrieren ließ am Ende ein paar Fragen offen…

Eggen des Bodens

Als letzter Schritt wird der Boden glatt gezogen. Dazu wird ein hölzerner Schieber mit leicht gezacktem Profil verwendet. Das ist wichtig, da Reis keine Wasserpflanze ist! Die Zeit, die er im Wasser steht, ist begrenzt. Danach müssen trockene Zeiten folgen, sonst verfault der Reis. Das erfordert natürlich ein möglichst ebenes Feld, damit es gleichmäßig trocknen kann.

Glattziehen des Bodens.

Der Reis kann nun gesäht werden, ist dann aber eine leichte Beute von hungrigen Vögeln. Auch Kältewellen können gefährlich werden. Die meisten Bauern ziehen den Reis daher im Folientunnel vor. Wenn er fertig zum Auspflanzen ist, sieht er so aus:

Vorgezogener Reis im Folientunnel

Direkt vor dem Vereinzeln des Reises wird noch gedüngt. Per Karren kommt die Kompost-Tierdung Mischung an den Straßenrand.

Dünger wird vom Karren in die Trage geschaufelt

Von dort muss der Dünger auf dem Rücken zum Feld getragen und dort verteilt werden. Oft wird er auch in orangenen Plastiksäcken transportiert.

Transportbehälter für z.B. Dünger, hier schon leer
Der Dünger wird auf dem Feld verteilt, in den Säcken liegt schon Nachschub bereit.

Nun wird eine Schüssel mit dem vorgezogenen Reis befüllt. Es werden immer 3-4 Halme an eine Stelle gesteckt.

Aus der Schüssel in den Matsch – vorgezogener Reis wird gesteckt
Immer 3-4 Halme an eine Stelle

Irgendwann steht alles in Reih und Glied – der Reis ist gepflanzt!

Kleiner Betrug: dieses Bild entstand in Laos nahe Luang Prabang, aber es ist so malerisch, dass wir es unbedingt zeigen wollten!

Zum Schluss noch ein paar schöne Reisterassen am Hang, diesmal wirklich oberhalb von Mai Chau!

Reisterassen oberhalb von Mai Chau. Hier wird noch vorbereitet.